Verkürzte Historie des DSÄ.

1999 Gründung von No-Sub:

Anlässlich einer Infoveranstaltung der KV-No zum Ausschluss von Codein als Substitutionsmittel regte sich Unmut in der versammelten Ärzteschaft.
Die Kollegen Bierbaum und Siepe erkennen, dass Einzelproteste nichts bringen und beschließen, einen Verband zu gründen: NoSub – Nordrheinische Substitution geht an den Start und wirbt regional Mitglieder an.

Bei den ersten Arbeitsgesprächen verweist die KV-No auf die verbindlichen Vorgaben der KBV, die man nur dort diskutieren könne. Der NoSub wendet sich umgehend an die KBV und erhält eine Abfuhr, da man mit Landesverbänden nicht verhandeln werde. Herr Köhler, der bis 2013 die KBV als Leiter führte, war damals Chef der Leistunbgsabteilung. Siepe reagierte mit der Auskunft, dass er identische Anträge binnen 10 Tagen unter dem Logo eines Bundesverbandes vorlegen werde (der sich bereits in Gründung befand), und so geschah es. 1999 war das Gründungsjahr des DSÄ.

Seitdem sind die Bereiche Rechtssicherheit, Honorargerechtigkeit, Take home-Vergütung, Abbau von Benachteiligungen, Minderung von Überadministration, Abbau ausschließender Indikationen (die es damals noch gab) unsere dauernden Themen.

Ausschließende Indikationen: In den 90er Jahren konnte eine Substitution als Kassenleistung nur durch das Vorliegen einer bedrohlichen zweiten Erkrankung begründet werden. Als solche war nur aktive HCV- und HIV-Infektion anerkannt. Siepe bekam damals einen insulinpflichtigen Typ 1- Diabetiker auf Polamidon eingestellt aus dem Krankenhaus zugewiesen – welchem von der KV die Substitution verweigert wurde. Dieser Fall musste durch 11/2 Jahre unhonorierter Behandlung bis zur Anerkennung durch das Zivilgericht als dritter Instanz gebracht werden.

Weitere Stationen in Stichworten:

Beginn der Argumentation für eine Vergütung bei Take home. Nordrheinisches „2 Scheine-Modell“ Abrechnung von Subst. und sonstigen Erkrankungen des Patienten auf getrennten Scheinen zur Vermeidung des Ausschlusses „sonstiger Leistungen“ neben Sub.

Seitdem jährlich oder mehrfach bei der KV-No vorstellig.

Vereinfachung des Fragebogens bei Qualitätskontrolle in Nordrhein.
Datenschutz-Aktivitäten: Zurückweisung übermäßiger Wissbegier des Kassen innerhalb der NUB-Kommission, Gewährleistung der Pseudonymisierung der Patienten bei Qualitätskontrolle.

Erfolgreich: Herausnahme der Laborleistungen bei Substitution aus dem Laborbudget.

Aufstockung der Anzahl der Urinkontrollen von 4 auf 8 in den ersten zwei Behandlungsquartalen. Ständiges Argumentieren und Ringen mit der KBV für eine Take-home-Vergütung. Diese Aufgabe beschäftigt uns bis heute.
Kampf für eine bessere, aufwandsadäquate Honorierung, beginnend mit den alten Ziffern 58, 59, danach 202, danach 01950. Kleine Zugewinne in der Bewertung erreicht.

Teilnahme an der Jahresgruppe zur Entwicklung des ASTO-Handbuchs.
Kampf für eine Legalisierung der Mitgabe, dauert an bis heute.

Regelmäßige Jahresgespräche Im Bundesministerium für Gesundheit.
Regelmäßige Gespräche in der BÄK.
Teilnahme an allen relevanten Fachmeetings.

Anlässlich der „Niedersachsen-Affäre“ 2006/2007 sofortige Intervention bei der KV-N und beim BMG, Auslösung eines 19. Änderungsvorschlages zum BTMG, wodurch die Mitgabe legalisiert werden soll, Dadurch großflächiger Freispruch von Kollegen in Niedersachsen, die wegen Mitgabe vor Gericht standen, da die Änderung des Gesetzes schon in der Pipeline sei.

Ablehnung der Änderung im Bundesrat durch die (apothekendominierten) Landesgesundheitsministerien = politischer Misserfolg, aber Kollegen in Niedersachsen sind gerettet.

Die Expertenmeinung des DSÄ wird von den Gremien und Körperschaften abgefragt bei allen Weiterentwicklungen von Regeln und Richtlinien zur Suchtmedizin:

2012 Anschreiben an alle einzelnen deutschen Landesgesundheitsministerien in der Mitgabefrage, parallel erneute Eingabe beim BMG.

2012 Nach Bekanntwerden der Planung, Substitution als „hausarztuntypische Leistung“ einzustufen und die Grundpauschale zu halbieren sofortige Intervention des DSÄ an sämtliche Mitglieder der Vertreterversammlung der KBV. Erfolg: Einladung zum Gespräch bei der KBV und Streichung dieses Passus im Juni 2013.

2013 : mehrfach Anschreiben an die BÄK mit dem Hinweis, eine Ziffer Substitution in die GOÄ aufzunehmen.

2014 Apothekenumfrage:” statistische Untermauerung zur Notwendigkeit der Entkriminalisierung der „Mitgabe“. Diese Aktivität dauert derzeit (April 2014) noch an.